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Semesterticket startet zum Wintersemester

Zum Wintersemester startet das Semesterticket für die Studierenden der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der Technischen Hochschule Nürnberg und der Evangelischen Hochschule Nürnberg


Viele Jahre war die Hochschulregion Nürnberg-Fürth-Erlangen bundesweit eine der letzten ohne (zumindest teilweise) solidarisch finanziertes Semesterticket gewesen. Vor fast einem Jahr, Ende September 2014, hatte der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) dem Studentenwerk Erlangen-Nürnberg, das der Vertragspartner des Nahverkehrsanbieters für das Semesterticket ist, ein aktuelles Angebot für ein solches Ticket vorgelegt. „Darauf mussten wir lange warten“, erinnert sich Studentenwerks-Geschäftsführer Otto de Ponte, „und dieses erste Angebot hat bei uns wie bei Studierenden und Hochschulen zunächst wenig Begeisterung ausgelöst. Es folgten zähe Verhandlungen, in denen wir gemeinsam mit dem Studentischen Aktionsbündnis immerhin zwei Erfolge verzeichnen konnten. Zum einen entfiel die von VGN-Seite vorgesehene und nach unserer Einschätzung ebenso realitätsferne wie vermutlich rechtswidrige Altersgrenze von 26 Jahren; andererseits wurde erreicht, dass die Vereinbarung mit dem VGN im Falle einer Fortführung des Tickets ein Anreizmodell enthält.“

Im Januar 2015 hatten sich die Studierenden der Friedrich-Alexander-Universität und der der Technischen Hochschule Nürnberg in Urabstimmungen für eine Annahme des nachgebesserten Angebots ausgesprochen. Damit war der Weg frei für das Semesterticket.

„Inzwischen“, ergänzt de Ponte, „ist auch die Evangelische Hochschule Nürnberg mit auf den Semesterticket-Zug aufgesprungen. Auch die Studierenden der EVHN kommen schon ab dem Wintersemester in den Genuss des neuen Tickets und wir freuen uns besonders, dass das Ergebnis der Urabstimmung dort am deutlichsten pro Semesterticket ausgefallen ist!“ Bei der Online-Urabstimmung im Juni hatten die EVHN-Studierenden bei einer Beteiligung von 56,33 % mit einer Mehrheit von 70,44 % für das Ticket votiert (zum Vergleich: FAU 61,31 % Beteiligung, 50,73 % Ja-Stimmen; TH-Nürnberg 55,64 % Beteiligung, 58,2 % Ja-Stimmen).

Bereits im Vorfeld des Wintersemesters 2015/16 müssen die Studierenden dieser drei Hochschulen nun bei der Einschreibung bzw. Rückmeldung den Solidarbeitrag von 65 Euro für das Semesterticket entrichten.

Tickets online beim VGN erhältlich

Dafür bekommt man ein Sockelticket, das 6 Monate lang für das gesamte VGN-Verbundgebiet gilt, von Montag bis Freitag allerdings nur zwischen 19 Uhr abends und 6 Uhr morgens, an Wochenenden und Feiertagen hingegen ohne Ausschlusszeit. Ergänzend besteht die Möglichkeit, auf freiwilliger Basis zum Preis von 193 Euro ein Zusatzticket zu erwerben, das ebenfalls 6 Monate lang gilt und die Ausschlusszeit des Sockeltickets aufhebt. Damit sind Studierende dann ein halbes Jahr lang uneingeschränkt im VGN mobil.

An die Fahrscheine kommen Studierende über den Onlineshop des VGN, wo ab September sowohl das Sockel- wie auch das Basisticket zum Selberausdrucken oder als Handyticket erhältlich sind – für das Sockelticket muss dort natürlich nichts mehr bezahlt werden. Das Zusatzticket gibt es außerdem an Automaten von VAG, infra, ESTW und DB oder in Bussen des OVF (Fahrscheindrucker) zu kaufen. Weitere Informationen zu den Fahrscheinen finden sich unter: www.vgn.de/semesterticket.

Die Kaufquote beim Zusatzticket entscheidet über Fortbestand und zukünftigen Preis

Dem Verkaufserfolg des Zusatztickets kommt entscheidende Bedeutung zu. Die Kalkulation des aktuellen Ticketpreises beruht auf der Annahme, dass voraussichtlich 37,7 % der Studierenden neben dem verpflichtenden Basisticket auch die Zusatzkarte kaufen. Wird dieser Prozentsatz unterschritten, dann müssen die Kommunen einspringen und dem VGN eventuelle Mindereinnahmen ausgleichen. Sollten mehr als 37,7 % der Studierenden das Zusatzticket erwerben, dann käme hingegen das bereits angesprochene Anreizmodell zum Tragen.

„Wo die Reise hingeht“, so de Ponte, „wird sich wohl schon sehr bald zeigen. Ende Oktober, spätestens im November, wird man sehen, wie hoch die Kaufquote beim Zusatzticket im Wintersemester ungefähr ausfällt. Wir hoffen jedenfalls, dass das Zusatzticket mit einem Preis von 193 Euro attraktiv genug ist und das Semesterticket Bestand haben wird.“

Im schlimmsten Fall, wenn also die anvisierte Zukaufquote (die sich übrigens auf den Mittelwert der beiden Test-Semester Winter 2015/16 und Sommer 2016 bezieht) deutlich unterschritten werden sollte, erscheint eine Fortführung des Semestertickets über das erste Jahr hinaus äußerst fraglich. Wird die Quote nur leicht verfehlt, könnten die Kommunen sich möglicherweise bereitfinden, das Projekt weiter zu unterstützen. Dazu de Ponte: „Es läuft letztlich auf eine Abstimmung mit den Füßen hinaus: Die Studierenden entscheiden mit ihrem Kaufverhalten, wie es weitergeht.“

Sollte, im günstigsten Fall, die Zukaufquote deutlich überschritten werden, dann würde sich das ab dem Wintersemester 2016/17 beim Zusatzticket preismindernd auswirken – so besagt es der Rahmenvertrag zwischen Studentenwerk und VGN, der die Bedingungen für eine Fortführung des Semestertickets über das erste Jahr hinaus regelt. Otto de Ponte appelliert an die Studierenden von FAU, TH Nürnberg und EVHN: „Nutzen Sie diese Chance, um die Sie alle andern VGN-Fahrgäste beneiden und kaufen Sie sich das Zusatzticket! Sie können damit die zukünftige Preisentwicklung Ihres Tickets positiv beeinflussen.“

Im Rahmenvertrag ist darüber hinaus festgeschrieben, dass der VGN jedes Jahr bis zum 1. Mai über die die Ticketpreise für die beiden folgenden Semester informieren muss. Auf dieser Grundlage kann das Semestertickt dann ggf. mit neuen Einjahresverträgen fortgesetzt werden. Sollte diese Preiserhöhung sehr deutlich ausfallen, dann besteht an dieser Stelle noch die Möglichkeit, neue Urabstimmungen unter den betroffenen Studierenden zu initiieren, die dann darüber entscheiden können, ob sie das Semesterticket auch zu einem stark erhöhten Preis noch haben möchten. Auch hier hängt letztlich natürlich vieles von der Zukaufquote ab: fällt diese entsprechend gut aus, dann dürfte sich auch die Preisentwicklung erfreulich gestalten und neuerliche Abstimmungen könnten entfallen.
Wer genaueres wissen möchte, findet die Semesterticketverträge mit dem VGN (Einjahresvertrag und Rahmenvertrag) auf der Homepage des Studentenwerks veröffentlicht (www.werkswelt.de, unter „Projekte“ - „Semesterticket“).

Mit dem Erfolg dieses neuen Semestertickets sieht de Ponte noch eine andere Fragestellung verknüpft: „Sobald sich Erfolg und Zukunftsperspektive des Semestertickets für Nürnberg-Fürth-Erlangen abzeichnen – also vielleicht schon ab November – stellt sich die Frage nach einem Semesterticket für die rund 5.000 Studierenden an den westmittelfränkischen Hochschulstandorten. Ein solches dürfte inhaltlich und auch preislich allerdings etwas anders aussehen, falls es von den Betroffenen überhaupt gewünscht wird.“

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