Der traditionsreiche Austausch mit unserer französischen Partnerorganisation, dem CROUS Rennes, wird getragen von jährlichen, wechselseitigen Besuchen und fand heuer vom 8. bis 12. Juni seine Fortsetzung mit der Rennes-Reise einer Studentenwerks-Delegation und einer studentischen Gruppe. Im Mittelpunkt des studentischen Austauschs stand erstmals ein gemeinsames Medienprojekt, bei dem auf deutscher Seite Erlanger Studierende des digitalen Campusradio bit express, von Uniradio Unimax sowie von t°fau mitwirkten, auf Seiten der Gastgeber das studentische Radio Campus Rennes. Daneben fand auch diesmal eine Begegnung von Mitarbeitern beider Einrichtungen statt (die französischen „centres régionaux des œuvres universitaires et scolaires“ gehören international zu den wenigen den deutschen Studentenwerken vergleichbaren Einrichtungen).
Die Studentenwerks-Delegation wurde angeführt vom stellvertretenden Geschäftsführer und Leiter der Hochschulgastronomie Mathias M. Meyer, außerdem mitgereist waren Robert Piatkta (Leiter des Gesamtpersonalrats und stellvertretender Leiter der Betriebswerkstatt), der stellvertretende Leiter der Nürnberger Mensa Insel Schütt, Michael Klier, sowie Sabine Schlüter und Amandine Coursodon von der Hochschulgastronomie und Corinne Enkhardt aus der Erlanger Verwaltung. Die Kolleginnen und Kollegen unserer Hochschulgastronomie – auch das hat bereits Tradition – sorgten vor Ort für einen fränkischen Tag in einer bretonischen Mensa.
Delegationsleiter Mathias M. gibt in seinem kurzen Reisebericht einen Überblick über die Begegnungswoche:
Montag, 08.06.2015:
Nach der Abfahrt in Erlangen um 06.03 Uhr gab es eine kurze Ansprache mit Besprechung des Programmes sowie mit einem Gruß des Geschäftsführers. Unsere Busfahrer haben uns nach drei kurzen Pausen in 14 Stunden nach Rennes gebracht. Nach der Zimmereinteilung gab es um 20.30 Uhr im R.U. Villejean (R.U.=restaurant universitaire, dt. Mensa) nach kurzer Begrüßung durch Direktor Hervé Amiard und kurzem Dank ein leckeres Büffet. Am Tisch besprach man den schon am Folgetag stattfindenden deutschen Tag und den allgemeinen Ablauf. Es wurden Mappen mit aktualisiertem Programm, Metrokarten und Infos über Rennes ausgegeben. Um 22.30 Uhr sind, nach meiner Erfahrung, alle erschöpft auf die Zimmer.
Dienstag, 09.06.2015:
Die Küchencrew traf sich bereits um 07.00 Uhr und bereitete den deutschen Tag vor. Das Tagesangebot: Fränkische Kartoffelsuppe, Rindfleisch und Kren mit grünen Bohnen und Salzkartoffeln sowie Bayerische Krem. Um 09.00 Uhr gab es ein typisches französisches Frühstück und um 10.00 Uhr gingen unsere Studierenden zusammen mit den französischen Radiomachern in Klausur. Unser restliches Team fuhr mit der Metro zum Studentenwerk CROUS in die Stadt, wo es von einer Delegation empfangen wurde. Gegen 11.45 Uhr kam Direktor Amiard, um 12.15 Uhr ging es dann zum fränkischen Essen. Während sich unsere kleine Gruppe um 14.00 Uhr zu einem ausführlichen Stadtrundgang aufmachte, gingen die Studierenden zum Radio Campus Rennes, um die Sendung aufzuzeichnen. Leider konnten nicht alle Studierenden teilnehmen, da das Studio zu klein war. Um 19.00 Uhr gab es dann wieder ein sehr leckeres Abendessen. Gegen 22.00 Uhr verabschiedeten sich die Kollegen/-innen auf die Zimmer und die Studierenden gingen noch mit einigen französischen Kommilitonen/-innen in die Stadt.
Mittwoch, 10.06.2015:
08.00 Uhr: typisches, französisches Frühstück, danach pünktlich um 08.30 Uhr Abfahrt nach Perros-Guirec. Besuch einer „Biscuiterie“ und Gelegenheit zum Souvenirkauf. Nach einer kurzen Busfahrt mit Zwischenstopp in einer kleinen Bucht, gab es im R.U. in Lannion Branly um 12.30 Uhr ein hervorragendes Mittagessen. Um 13.45 Uhr fuhren wir nach Pleumer-Boudou zur Besichtigung von Radome, Planetarium und einem kleinen Gallischen Dorf. Um 18.00 Uhr fuhren wir nach St. Brieuc in das R.U. und um 19.30 Uhr bekamen wir dort ein exzellentes Vier-Gänge-Menü serviert. Anschließend ging es zurück nach Rennes.
Donnerstag, 11.06.2015:
Um 08.00 Uhr gab es ein typisch französisches Frühstück, danach fuhren wir zum Mont Saint-Michel und anschließend nach St. Malo. Nach einem ausgezeichneten Vier-Gänge-Menü um 13.30 Uhr hatten wir ca. eine Stunde Zeit zur freien Verfügung, leider regnete es in Strömen. Zurück in Rennes, fand der offizielle Galaabend mit dem Thema „60 Jahre Studentenwerk CROUS“ statt: Zu Beginn gab es Austern mit Champagner, Lachs, Sardinen und weitere Vorspeisen sowie Bier vom Fass. Nach sehr freundschaftlichen Ansprachen von Direkteur Hervé Amiard und mir servierten uns die Gastgeber ein exzellentes Viergangmenü mit erlesener Getränkeauswahl. Die Atmosphäre war sehr angenehm und man hatte das Gefühl, es macht allen Spaß!
Freitag, 12.06.2015:
Unsere Busfahrer standen ab 07.30 Uhr zum Beladen bereit, um 08.00 Uhr gab es wie gewohnt typisches französisches Frühstück mit Übergabe der Lunchpakete. Danach verabschiedeten wir uns von unseren französischen Gastgebern/-innen. Um 09.03 Uhr – fast pünktlich – traten wir die Heimreise nach Erlangen an, die bis auf einen kleinen Stau bei Paris ohne besondere Vorkommnisse blieb. Gegen 22.00 Uhr richtete ich eine kurze Ansprache an die Gruppe und bedankte mich für das vorbildliche Verhalten der Gruppe. Die Ankunft nach exakt 14 Stunden um 23.03 Uhr markierte das Ende einer, so denke ich, anstrengenden, jedoch sehr erfolgreichen und freundschaftsfestigenden Austauschreise.
Aus Sicht der mitgereisten deutschen Studierenden berichtet Teilnehmerin Florentina Finke von bit express:
Zusammen mit dem Studentenwerk fuhren siebzehn Studenten der Initiativen von den Uniradios bit express und Unimax sowie Uni t°fau, dem Uni Fernsehen, für fünf Tage in unsere Partnerstadt Rennes. Der Austausch mit Frankreich war auf die zweite Juniwoche gelegt worden. Wir trafen uns pünktlich um 6.00 Uhr am Montagmorgen zur Fahrt nach Frankreich. Ausgestattet mit Lunchpaketen ging es mit dem Bus die rund 1.120 Kilometer nach Rennes. Die Stadt liegt in der Bretagne und hat fast doppelt so viele Einwohner wie Erlangen. Nach einer etwa vierzehnstündigen Fahrt kamen wir schließlich gegen Abend in Rennes an. Wir Studenten wurden in süßen, kleinen Studentenappartements untergebracht. Hungrig kamen wir schließlich in die Mensa des französischen Studentenwerks CROUS. Unsere Gastgeber hatten ein Dreigänge-Menü für uns gezaubert. Zunächst hieß uns der Leiter des Studentenwerks willkommen und wünschte uns eine schöne Zeit in Rennes. Das hatten wir vor. Die Vorspeisen und Nachtische konnten sich ausgesucht werden. Als Hauptgericht gab es Reis mit Ratatouille und Lachs in Spargelsoße. Beim Abendessen konnten wir bereits einige der Studenten des französischen Uniradios kennenlernen, die uns anboten mit ihnen abends noch einen Pub zu besuchen. So konnten wir am Abend noch einen kleinen Eindruck der hübschen Stadt gewinnen.
Der nächste Tag begann mit einem ausgedehnten Frühstück, natürlich klassisch französisch mit Baguette und leckeren Schokobrötchen. Wir Studenten trafen uns anschließend mit den Franzosen des Campus Radio Rennes. Wir wollten zusammen mit ihnen eine gemeinsame Sendung produzieren, die sowohl in Rennes als auch in Erlangen ausgestrahlt werden sollte. Wir dachten uns ein gemeinsames Konzept aus, indem wir verschiedene Fragen über die Uni, das Unileben und die jeweiligen Campusradios klären wollten. Zudem hatten wir bereits in Deutschland etwas für die Sendung vorbereitet. Jeder Student hatte seinen Lieblingssong von einer deutschen Band mitgebracht. Außerdem hatten wir unsere Redaktionsmitglieder, welche Zuhause geblieben waren, verschiedene französische Zungenbrecher einsprechen lassen. Das war teilweise sehr lustig anzuhören, da nicht jeder von ihnen wusste, wie die Wörter ausgesprochen werden müssen. Zunächst gab es aber Mittagessen. Diesmal hatte unser Studentenwerk gekocht – natürlich original fränkisch. So kam es auch, dass die Mensa mit kleinen fränkischen und deutschen Fähnchen geschmückt war. Das Essen aus der Heimat schien nicht nur bei den Deutschen, sondern auch bei den Franzosen gut angekommen zu sein. Nachdem wir gut gestärkt waren, teilten sich unsere Gruppen auf. Da nicht alle deutschen Studenten in das kleine Radiostudio passten. Daher zogen zwei Gruppen mit Aufnahmegeräten los und interviewten verschiedene Mitarbeiter des deutschen und französischen Studentenwerks und machten die ersten Filmaufnahmen. Die dritte Gruppe fuhr mit den französischen Studenten zurück zur Universität. Zunächst wurde der grobe Ablauf der Sendung besprochen. Dazu kam ein weiteres Problem, welches geklärt werden musste. Denn keiner unserer Studenten sprach gut genug Französisch, um eine ganze Sendung darin zu moderieren oder sich interviewen zu lassen. Schließlich baten wir eine Mitarbeiterin des Erlanger Studentenwerkes mit ins Studio zu kommen. Amandine half uns bei der beiderseitigen Übersetzung. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank für Deine Hilfe. Die Sendung ging rund eine Stunde. Wir erzählten jeweils, wie wir zu unseren Radiosendern gekommen waren und warum wir nach wie vor gerne dabei sind. Außerdem erzählten wir etwas zu unseren Universitäten. Zwischendurch stellten wir deutsche Musiker und ihre Songs vor. Die Sendung ließ sich gut aufzeichnen, auch wenn das ein oder andere Technik- oder ein Verständigungsproblem auch schon einmal für kurze Hänger sorgte. Wir waren alle ganz froh, dass die Sendung nicht live war und so der ein oder andere Fehler im Nachhinein noch ausgebessert werden konnten. Als Dank überreichten wir den Studenten des französischen Radiosenders noch ein kleines Geschenk, unteranderem zwei kleine Fässchen fränkisches Bier. Die übrige freie Zeit nutzen wir schließlich um uns noch etwas im Park von Rennes zu sonnen oder durch die Stadt zu schauen. Dann ging es auch schon wieder zurück Richtung Uni, denn es gab Abendessen und damit die leckersten Erdbeertarte der Welt. Am Abend zog es uns noch einmal in die Stadt, bevor wir mit der Metro zurück zur Unterkunft fuhren.
Der Mittwoch begann mit einem guten Frühstück. Gemeinsam fuhren wir mit dem Bus etwa eineinhalb Stunden zur „La Biscuiterie des îles“, einer Fabrik, welche die dort sehr bekannten Plätzchen, sogenannte Galettes, herstellt. Wir bekamen durch einen kleinen Film einen Eindruck von der Herstellung der Galettes. Außerdem konnte durch offene Glasfenster ein Einblick in einen kleinen Teil der Fabrik gewonnen werden. Wir durften sogar selbst drei verschiedene Arten von den Galettes probieren. Schließlich kauften einige von uns Mitbringsel für Zuhause oder deckten sich selbst mit Plätzchen ein. Weiter ging es zu der nächsten Mensa in der Bretagne, die wieder ein aufwendiges Menü für uns gezaubert hatte. Diesmal hatten wir die Wahl zwischen Fisch und Fleisch und es gab eine klassisch bretonische Nachspeise. Wieder im Bus beschlossen wir einen außerplanmäßigen Halt am Meer einzulegen. Wir fuhren nach Ploumanac’h, einem kleinen Hafenort der bretonischen Nordküste. Leider hatten wir wegen unseres straffen Zeitplans nur wenig Zeit am Meer – doch die genossen wir in vollen Zügen. Der Wind war recht frisch, aber die Sonne schien. Das Meer war schön türkis-blau. Am Strand stand auch eine kleine Statue. Die französischen Studenten erklärten uns, dass Pärchen vor der Hochzeit oft herkämen, um dieser eine Nadel in die Nase zu stecken. Laut einer Legende solle die Statue nämlich zeigen, wie es um die Zukunft der beiden steht. Hält die Nadel steht den beiden eine glückliche Zeit bevor, falls sie jedoch fällt … - hoffentlich haben sich noch nicht allzu viele deswegen getrennt. Die Fahrt ging weiter in ein Telekommunikationsmuseum in Pleumeeur-Bodou. Hier besuchten wir den Radôme, eine riesige Kuppel, in der eine spektakuläre Ton- und Lichtshow gezeigt wurde, die die damalige Verwendung und den Bau des Radôme veranschaulichten. Dort fanden die ersten internationalen Übertragungen statt. In den 60ern kam es zum ersten Austausch des französischen und US-amerikanischen Fernsehprogramms. Im Museum schauten wir uns unterschiedliche optische Täuschungen an, die mit Hilfe von Bildern und Installationen veranschaulicht wurden. Dort erfuhren wir mehr über die ersten Versuche von Russland und den USA das Universum zu erkunden und zu besuchen. Mit dabei war natürlich auch die erste Mondlandung. Wieder im Bus fuhren wir zu der nächsten Mensa. Diese war in einen früheren Bahnhof gebaut. Es gab ein fantastisches Menü aus fünf Gängen mit leckerem Willkommensaperitif. Zurück in Rennes ließen wir den Abend ruhig ausklingen.
Der letzte Tag in Rennes brach an. Donnerstag stand ein Ausflug nach Mont Saint-Michel auf dem Plan. Nach dem Frühstück starteten wir direkt unsere Fahrt. Die winzige Gemeinde liegt auf der Insel Mont Saint-Michel und hat nur rund 29 Einwohner. Die Insel ist oft zu Fuß zu erreichen, da das Wasser rundherum meist wegen der starken Gezeiten zurück gewichen ist. Unsere Stadtführerin erklärte, dass man bis zu 18km hinaus ins Watt laufen könne, dies sei jedoch sehr gefährlich, da viele die Flut unterschätzten und daher schon ertrunken seien. Die Insel ist besonders auffällig durch die hohe Festung, die darauf gebaut wurde und welche vor vielen Jahrhunderten erfolgreich vor den Engländern verteidigt wurde. Die Abteien sind noch sehr gut erhalten und erinnern an zahlreiche historische Verfilmungen mit den vielen Räumen und Sälen aus verschiedenen Epochen. Nach Mont Saint-Michel war es Zeit für das Mittagessen, wieder in einer anderen bretonischen Mensa und wieder mit hervorragendem Essen in zahlreichen Gängen. Mit vollen Bäuchen ging es nach Saint Malo und zurück zum Meer. Wir hatten wieder freie Zeit und durften so selbst entscheiden, was wir machen wollten. Der Plan der allermeisten war wohl den Strand zu suchen. Doch leider gab es genau dann einen heftigen Wolkenbruch und es goss aus Strömen. Während die einen Unterschlupf in einem Café suchten, ließen sich die anderen nicht abschrecken und liefen trotz allem zum Meer. Manche gingen schwimmen, andere rannten nur über den Strand. Letztendlich war fast egal für welche Variante man sich entschieden hatte – denn nass waren wir alle geworden. Daher war ganz gut, dass unser nächstes Ziel direkt wieder die Appartements ansteuerte. Nach einer heißen Dusche wurde sich dann für den letzten gemeinsamen Abend schön gemacht. Denn das Abendessen war wieder in Rennes ausgerichtet worden. Zum feierlichen Anlass hatte sich das Studentenwerk von Frankreich noch einmal besonders viel Mühe gegeben. Es wurden verschiedene Speisen auf den Tisch gezaubert. Highlight war dabei wohl der Hummer zum Hauptgericht. Zumindest für die einen, für die anderen war es vielleicht auch der fantastische Schokokuchen zur Nachspeise. Es folgten viele Danksagungen, denen wir Studenten uns an dieser Stelle gerne anschließen möchten. Vielen Dank für die Ermöglichung dieses tollen Ausflugs – oder auch Kurzurlaubs – nach Frankreich. Danke für die Organisation und die tolle Verpflegung.
bit express Radio Feature über die Rennes-Reise (MP3-Format, 128kbit/s, 11:02 min., ca. 10 MB)
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